Fremdsprachen lernen mit Ohrwürmern

Learning Foreign Languages with Earworms
3 Minuten
Lernmethoden
Trainingsmethoden
Nahaufnahme eines Textes auf Englisch
    DE

    Im letzten Teil unserer 'Schwämme gegen Kamele' Blogserie haben wir uns damit beschäftigt, dass Kinder im Allgemeinen besser in der Lage sind, mehr Kontakt zu Fremdsprachen zu bekommen als Erwachsene. In diesem Artikel befassen wir uns mit der nächsten Phase des Spracherwerbs - der unterbewussten Registrierung. In dieser Phase lernen wir Wörter und Ausdrücke, indem wir sie einfach regelmäßig hören oder lesen. Ein typisches Beispiel ist ein Ohrwurm - ein Liedtext, der sich unwillkürlich in unserem Kopf festsetzt.

    Nach Ansicht von Wissenschaftlern spielt dieses implizite Lernen eine wichtige Rolle dabei, wie wir Fremdsprachen lernen. Und es scheint einen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen zu geben.

    Schauen wir uns diese Fähigkeit einmal genauer an.

    In the previous instalment of the 'Sponges versus Camels' blog series, we looked at how children generally are better at getting more exposure to foreign languages than adults. In this article we look at the next phase of language acquisition – subconscious registration. This is the phase where we learn words and phrases simply by hearing or reading them regularly. A typical example is an earworm – a song lyric that lodges in your head involuntarily.

    According to scientists, implicit learning like this has a significant role in how we pick up foreign languages. And there appears to be a difference between children and adults.

    Let us take a closer look at this skill.

    Nahaufnahme eines Kamelkopfs und eines Badeschwamms
    Foto: Cup of Couple, Anthony/pexels.com
      DE

      Wie zutreffend ist die "Schwamm-Analogie" für das Sprachenlernen?

      Das Vorurteil, dass Kinder viel besser Sprachen lernen als Erwachsene, wird oft mit der Analogie des "Schwamms" verbunden - Kinder saugen in einer fremdsprachlichen Umgebung im Vergleich zu älteren Lernenden sehr schnell große Mengen davon auf. Die Schlussfolgerung, die aus diesem Vorurteil gezogen wird, ist, dass man früh anfangen muss, eine Sprache zu lernen, wenn man gut darin sein will.

      Im Umkehrschluss scheint dies zu bedeuten, dass Erwachsene niemals so gut in Fremdsprachen sein werden wie Kinder. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die "Schwamm"-Theorie unterstützt wird, und Dr. Sandra Kuhlman von der Carnegie Mellon University hat in einem Artikel mehr dazu erklärt. Sie sagt, dass es bestimmte Neuronen (sie nennt sie "Gatekeeper-Schaltkreise") gibt, die regulieren, was wir lernen. Bei Kindern scheinen sie offener zu sein, so dass neue neuronale Verbindungen leichter hergestellt werden können. Der Grund dafür ist, dass die meisten Reize aus der äußeren Umgebung völlig neu sind und das Gehirn von Kindern die Bedeutung und den Sinn dieser neuen externen Inputs schnell verstehen, kategorisieren und speichern muss. Ein lernfähiges Gehirn ist in dieser Hinsicht sehr hilfreich.

      How true is the 'sponge analogy' for language learning?

      The pre-conception that children are far better at language learning than adults is often accompanied by the ‘sponge’ analogy – children in a foreign language environment will soak up large volumes of it very quickly compared to older learners. The conclusion drawn from this pre-conception is that if you want to be good at learning a language, you need to start early.

      By extension this seems to imply that adults will never be as good at foreign languages as children. Numerous studies have shown support for the ‘sponge’ theory, and Dr Sandra Kuhlman of Carnegie Mellon University has explained more in her article. She says that there are certain neurons (she calls them ‘gatekeeper circuits’) that regulate what we learn. In children, they appear to be more open, thus allowing new neural connections to be made more easily. The reason for this is that most stimulus from the outside environment are completely new, and children’s brains need to quickly understand, categorise, and memorise the meaning and significance of these new external inputs. Having a brain that is more receptive to learning helps immensely in this regard.

      Ein Mann mittleren Alters in einer technischen Werkstatt
      Foto: Andrea Piacquadio/pexels.com
        DE

        Was passiert mit unserem rezeptiven Gehirn, wenn wir älter werden?

        Nun, sie wird einfach weniger aufnahmefähig, so Dr. Kuhlmann. Ältere Menschen haben mehr Lebenserfahrung und tun weniger Dinge, die neu oder neuartig sind. Das bedeutet, dass das Gehirn nicht mehr so viele brandneue Reize verarbeiten muss wie in jungen Jahren. Die Herstellung neuer neuronaler Verbindungen kostet Energie, warum also nicht diese Energie sparen?

        Dieses Phänomen hängt sogar mit unserer Zeitwahrnehmung zusammen und damit, warum die Tage mit zunehmendem Alter schneller zu vergehen scheinen und warum die Sommerferien in unserer Jugend scheinbar ewig dauerten. Dr. David Eagleman erklärt in seinem Artikel, wie ein Gehirn, das neue Informationen schnell verarbeiten muss, dazu neigt, die Zeit als langsamer vergehend wahrzunehmen.

        Zusammenfassung und Ergebnisse

        Implizites Lernen durch unterbewusste Registrierung ist eine beeindruckende Fähigkeit. In der Tat konzentrieren sich viele Vorurteile über das Sprachenlernen hauptsächlich auf diese Phase, da jüngere Lernende im Vergleich zu Erwachsenen einen deutlichen Unterschied in Quantität und Qualität aufweisen.

        Wie wir jedoch in der nächsten Phase sehen werden, verfügen auch Erwachsene über einige verborgene Talente, die es ihnen ermöglichen, jüngere Sprachlernende zu übertreffen.

        Grafik: Sprachlernwerte für implizites Lernen bei Erwachsenen und Kindern

        What happens to our receptive brain as we get older?

        Well, it simply gets less receptive, according to Dr Kuhlmann. Older people have more life experience and do fewer things that are new and novel. This means that the brain does not need to process brand new stimulus as much as it did when we were younger. New neural connections take energy to create, so why not save that energy?

        This phenomenon even links in with our perception of time and why the days seem to pass faster as we get older and why the summer holidays in our youth seemed to go on forever. Dr David Eagleman explains in his article how a brain that has to process new information rapidly tends to perceive time as passing more slowly.

        Summary and scores

        Implicit learning through subconscious registration is an impressive skill to have. In fact, a lot of the pre-conceptions about language learning focus mostly on this phase because of the stark difference in the quantity and quality shown by younger learners when compared to adults.

        However, as we shall see in the next phase, adults also have some hidden talents that allows them to outclass younger language learners.

        Grafik mit den Ergebnissen von Erwachsenen und Kindern beim Sprachenlernen

        Referenzen

        VanPatten, B., & Smith, M. (2022). ). Explicit and Implicit Learning in Second Language Acquisition (Elements in Second Language Acquisition). Cambridge: Cambridge University Press. doi:10.1017/9781009043571
        https://www.cambridge.org/core/elements/abs/explicit-and-implicit-learning-in-second-language-acquisition/EBABCB9129343210EB91B9198F17C4EB

        Do Children Soak Up Language Like Sponges? - Neuroscience Institute - Carnegie Mellon University (cmu.edu)
        https://www.cmu.edu/ni/news/2019/july/child-language-learning.html

        Eagleman DM. Human time perception and its illusions. Curr Opin Neurobiol. 2008 Apr;18(2):131-6. doi: 10.1016/j.conb.2008.06.002. Epub 2008 Aug 8. PMID: 18639634; PMCID: PMC2866156.
        https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2866156/